Bei einer Tasse Tee lese ich ein gutes Buch, das Buch meines Lebenslaufs. Meine Glieder sind mir rheumatisch gel?hmt, meine Seele tief besch?mt. Ich gehe durch stille Gassen rastlos hin, und trete in ein mir bekanntes Haus. Still, weltfern lebt hier nur sanfter Staub. An allen W?nden stehen Schr?nke. Ich will die Bücher sehen, ich ?ffne von den stillen Schr?nken einen. Ich lege mir mein Herz auf den Tisch, und es bricht auf, verstaubtes, altes Blut. Die Schr?nke an den W?nden stehen alle offen, vor mir dichte Reihen dunkler Herzen. Ich sehne mich, dort sitzt ein Mensch, gelb und einsam sieht er aus, Jahrhunderte allein. Er sieht mich wartend an mit leeren Augen.
Ich lebe mein Leben in wachsenden Ringen, die sich über die Dinge ziehen. Ich wei? nicht, ob ich ein kleines Kind, ein gro?er Junge, oder ein alter Mann bin. Lebenserinnerungen geben die Szenen, sie sind Schlüssel zu meiner subjektiven Biografie, sie sind gespeichert in den Tiefen meines Ged?chtnispalasts. Ich habe viele solcher Schlüssel, die in die vielen Schl?sser meines Palasts passen und die Türen zu meiner eigenen Identit?t ?ffnen. Wie der Tee, schmeckt manchmal sü?, manchmal bitter.
Ich habe viele Gerüche gerochen in unserer Erdenküche. Ich habe Tee getrunken, habe Kuchen gegessen.
Ich trage ein seidenes Hemd. Ich habe ein Haus, ich liege auf der grünen Wiese des Glücks. Die Sonne grü?t goldigsten Blicks. Sie duftet mir Tr?ume ins Gehirn.