马普杂志封面事件,汉学女博士 Dr.贝克出来对Rot-Licht说话啦, (图)




Magazin MaxPlanckForschung
Reklame aus dem Rotlicht
Das Magazin der Max-Planck-Gesellschaft druckt irrtümlich einen schlüpfrigen chinesischen Text - mit Werbung für jade-gleiche Mädchen.
Von Christopher Schrader



Jade-gleiche Mädchen im Frühling der Jugend - das versprach der chinesische Text ursprünglich. Mittlerweile wurde die Titelseite entschärft.
Foto: Screenshot

Christina Beck hatte schon gedacht, das Missgeschick ihrer Redaktion würde nun nicht weiter breitgetreten. Doch dann bemächtigten sich Blogs und Online-Medien des Titelbilds der jüngsten Ausgabe von MaxPlanckForschung, des Magazins der Max-Planck-Gesellschaft. Auf rotem Grund waren dort gut 40 chinesische Schriftzeichen abgebildet, weil das Blatt vier Artikel über China gebündelt hatte. Wir haben das Bild wegen der Ästhetik gekauft, sagt Beck. Die Fotoagentur Visum hatte es unter dem allgemeinen Stichwort chinesische Schriftzeichen angeboten - ohne Übersetzung.

So konnte es passieren, dass das Max-Planck-Magazin, für das Beck verantwortlich zeichnet, nun Reklame aus dem Rot-Licht-Milieu trägt. Das Heft preist Jade-gleiche Mädchen im Frühling der Jugend an, wirbt mit jungen Hausfrauen mit Figuren, die Sie erregen werden und kündigt eine verzaubernde und kokette Vorstellung an - so jedenfalls übersetzt der Blogger Tian den Text, der im Internet-Tagebuch Hanzi Smatter (etwa: radebrechen mit chinesischen Schriftzeichen) gegen den Missbrauch der Symbole in der westlichen Kultur kämpft. Hans van Ess, der den Lehrstuhl für Sinologie an der Universität München inne hat, bestätigt die Übersetzung.

Das Original mit den verfänglichen Schriftzeichen.
Scan: sueddeutsche.de

Der Fehler hat den Blattmachern in der Münchner Max-Planck-Zentrale viel Häme eingetragen. Die beiden westlichen Buchstaben K oben rechts, die Initialen einer der beiden Leiterinnen des Ensembles, zeigten sofort, dass es sich nicht um klassische chinesische Schrift handele, so ein Kritiker. Andere Kommentatoren wollten aus dem Fehlgriff gleich Schlüsse auf die gesamte Qualität des Magazins ziehen, ja die wissenschaftliche Arbeitsweise der Max-Planck-Gesellschaft anzweifeln. Solche Reaktionen sind ein beliebtes Stilmittel bei manchen Leserbrief-Schreibern.


Verborgener Sinn in traditionellen Texten
Christina Beck betreibt seit dem Erscheinen des Hefts vor drei Wochen Schadensbegrenzung. Schon am ersten Tag hatten sich acht chinesische Gastwissenschaftler aus verschiedenen Instituten gemeldet und auf den Fehlgriff hingewiesen. Die Redaktion entschuldigte sich schriftlich: Eine deutsche Sinologin habe den Text geprüft, die Zeichen an sich seien unverfänglich, erst im Zusammenhang ergebe sich der verfängliche Sinn. Man habe chinesische Leser keinesfalls beleidigen oder beschämen wollen. Die Gastwissenschaftler haben uns gesagt, der Text sei bewusst irreführend, sagt Beck. Die chinesische Sprache ist doch ohnehin so viel blumiger als unsere.

Das bestätigt Hans van Ess. Das Schriftbild sieht aus wie ein traditionelles Gedicht, aber es enthält einschlägige Vokabeln wie etwa Jadefrauen. Auch er brauchte jedoch etwas Zeit, um den verborgenen Sinn zu erkennen. Bei solchen Texten sei auch die Leserichtung entscheidend. Traditionelle Texte lese man in Spalten von rechts nach links, moderne hingegen in Zeilen von links nach rechts.

Die Redaktion der Zeitschrift hat das Titelbild im Internet ausgetauscht. Noch nicht ausgelieferte Hefte wurden überklebt.


(SZ vom 11.12.2008/jüsc)

http://www.sueddeutsche.de/panorama/389/451104/text/
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